Kloster Cîteaux

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Zisterzienserabtei Cîteaux
Skizze der alten Abtei Cîteaux
Skizze der alten Abtei Cîteaux
Skizze der alten Abtei Cîteaux
Lage Frankreich Frankreich
Region Burgund
Liegt im Bistum ehemals Troyes; heute Dijon
Koordinaten: 47° 7′ 42″ N, 5° 5′ 35″ OKoordinaten: 47° 7′ 42″ N, 5° 5′ 35″ O
Ordnungsnummer
nach Janauschek
1
Gründungsjahr 1098
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1791
Jahr der Wiederbesiedlung 1898
Primarabtei (Ursprungskloster der Zisterzienser)

Tochterklöster

La Ferté (Primarabtei)
Pontigny (Primarabtei)
Morimond (Primarabtei)
Clairvaux (Primarabtei)
24 weitere, Liste siehe Artikel

Das Kloster Cîteaux [siˈto] (auch Cisteaux; lat. cistercium; abbatia B. M. de Cistercio; deutsch Zisterz) ist das Mutterkloster aller Zisterzienser und befindet sich in der Gemeinde Saint-Nicolas-lès-Cîteaux in der Region Burgund etwa 25 km südlich von Dijon, der Hauptstadt des Départements Côte-d’Or. Es liegt am Ufer des Flusses Vouge, einem Nebenfluss der Saône.

Bedeutung

Bedeutung hat die Abtei Cîteaux vor allem als Ursprung und Ausgangspunkt des Zisterzienserordens, der mit Tochterklostergründungen (Filiationen) in ganz Europa großen Einfluss hatte.

Geschichte

Unzufrieden mit der aus seiner Sicht inzwischen zu laschen Lebensweise der Benediktiner gründete der siebzigjährige Robert von Molesme mit Unterstützung von Herzog Odo I. von Burgund und rund zwanzig weiteren Mönchen 1098 mitten in einem schilfbewachsenen Feuchtgebiet (altfranzösisch cistels ‚Röhricht‘) eine Klostergemeinschaft, die zu einer wörtlichen Befolgung der benediktinischen Regel zurückkehren wollte. Da Robert bald nach der Gründung in Cîteaux wieder das Amt des Abtes in Molesme übernehmen musste, gilt in manchen Quellen Stephan Harding als Gründer des nach Cîteaux benannten Zisterzienserordens. Harding war es jedenfalls, der die Abtei zwischen 1109 und 1133 führte und mit seiner Carta Caritatis eine eigene, bislang nirgends bekannte Ordensverfassung erstellte, durch die das Novum Monasterium sich von den Benediktinern absetzte und als unabhängiger, neuer Orden galt.

Das Kloster übernahm schon bald den Ortsnamen Cistercium (im Französischen verkürzt auf Cîteaux). Nicht ganz klar ist jedoch, woher dieser Name stammt und was er bedeutet. Drei Deutungen lassen sich heranziehen:

  1. Der Name gehe zurück auf die lateinische Ortsbezeichnung cis tertium lapidem miliarium, befinde sich also „diesseits des dritten Meilensteins“ an der römischen Straße von Langres nach Chalons sur Saône.[1]
  2. Der Name stehe mit dem altfranzösischen Wort cistel in Beziehung, dem Schilfrohr (franz. roseau), wie er typisch für die sumpfige Gegend ist. Der Legende nach schmückten die einfachen Blätter der Sumpfpflanze lange Zeit die Kapitelle der Zisterzienser.
  3. Letztlich wird vorgeschlagen, er leite sich von lat. cistercium ‚Brotkorb’ her.[2]
  4. Cisterna (lat.) = Zisterne, ein unterirdischer Wasserbehälter. Cîteaux, der Ort des 'Neuen Klosters', war ein Sumpfgebiet und ein Sumpf ist auch ein unterirdischer 'Wasserbehälter'. Die meisten zisterziensischen Klöster liegen an einem Gewässer, sei es ein Bach, ein Teich, ein Fluss oder ein See. Sprachlich liegt diese Erklärung am dichtesten am heutigen Begriff 'Zisterzienser'.

Von Cîteaux ausgehend wurden zwischen 1113 und 1115 die vier Primarabteien La Ferté, Pontigny, Morimond und Clairvaux, später noch viele weitere Tochterklöster gegründet. Um 1300 gab es europaweit etwa 630 Zisterzienser-Klöster.

Klosterbibliothek
Abteikirche (2012)

Die meisten deutschen Filiationen erfolgten über die Primarabtei Morimond. Während der Französischen Revolution wurde die Abtei Cîteaux enteignet und 1791 an Spekulanten verkauft. Sie wurde aufgelöst und in den folgenden Jahren ausgeplündert und weitgehend zerstört. Auch die Kirche, die die Gräber der ersten burgundischen Herzöge enthielt, besteht nicht mehr.

Gegenwart

1898 wurde die Abtei von Mönchen aus La Trappe und Sept-Fons wiederbesiedelt und dem Zisterzienserorden der strengeren Observanz (Trappisten) angegliedert. Heute leben rund 35 Mönche dort. Von den historischen Bauten sind eine Bibliothek aus dem 15. Jahrhundert, die in den letzten Jahren aufwendig renoviert wurde, und ein Verwaltungsgebäude aus dem 17. Jahrhundert erhalten. In der Bibliothek sind reich verzierte Faksimilien von Seiten von in der Abtei im Mittelalter hergestellten Büchern ausgestellt. Kirche, Kreuzgang und alle weiteren Gebäude sind jüngeren Datums. Die weitläufige Anlage mit einer ausgedehnten Landwirtschaft ist von Wäldern und Feldern umgeben. Die Mönche haben diverse Aufgaben, wie die Bewirtschaftung des 400 Hektar großen landwirtschaftlichen Gehöftes mit etwa 120 Kühen, deren Milch ausschließlich für die klösterliche Käseproduktion des Abbaye de Cîteaux verwendet wird.[3] Der Käse wird in einem der Abtei angegliederten Geschäft direkt an Touristen verkauft.

Die Abtei ist täglich für Besucher geöffnet. Ihnen werden zu bestimmten Zeiten Führungen durch einige Gebäude, wie dem Andachts- und Gebetsraum, dem Kreuzgang, der Bibliothek und einem ehemaligen Wirtschaftsgebäude angeboten. Im letztgenannten Raum kann man unter anderem auch eine Ausstellung des damals fortschrittlichen mittelalterlichen Bewässerungssystems für die Ländereien der Abtei sehen.

Stundengebet

Der monastische Tag wird durch die Feier von Messe und Stundengebet gegliedert.[4]

Sonntags Werktags
Vigil 04.00 04.00
Laudes 07.30 07.00
Konventsmesse 10.30 07.30
Terz zusammen mit der Messe 09.30
Sext 12.15 12.30
Non 14.15 14.30
Vesper 17.15 18.00
Komplet 20.00 20.00

Trappistenäbte

Für die Zisterzienseräbte von Cîteaux (1098–1797), siehe Liste der Äbte von Cîteaux

Tochterklöster

Unmittelbare Tochterklöster von Cîteaux waren neben den vier Primarabteien

Commons: Abbaye de Cîteaux – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jens Rüffer: Die Zisterzienser und ihre Klöster. Leben und Bauen für Gott. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-534-18811-6, S. 10.
  2. Jean-François Leroux-Dhuys: Die Zisterzienser. Geschichte und Architektur. Könemann, Köln 1998, ISBN 3-89508-893-5, S. 172.
  3. Kasuko Masui, Tomoko Yamada (Autoren), Randolph Hodgson (Hrsg.): Französischer Käse. Wilhelm Heyne Verlag, München, 3. Auflage, 1997, ISBN 3-453-12886-9.
  4. Auflistung nach einem Aushang im Juni 2012.