Wilhelm Heinrich Waagen

Wilhelm Heinrich Waagen (* 23. Juni 1841 in München; † 24. März 1900 in Wien) war ein deutscher Geologe und Paläontologe.

Biografie

Waagen studierte in München und Zürich und promovierte an der Universität München und war dort ab 1866 Dozent für Paläontologie. 1864 erhielt er einen Preis für seine Arbeit Die Jura in Franken, Schwaben und der Schweiz. Ein Jahr lang unterrichtete er die Geschwister Prinz Arnulf von Bayern und Therese von Bayern in Naturgeschichte. 1870 ging er nach Indien, als Paläontologe im Indian Geological Survey. Das dortige Klima war seiner Gesundheit nicht zuträglich, weshalb er 1875 endgültig nach Europa zurückkehrte, nachdem er 1874 die Adelige Sophie von Großschedel geheiratet hatte und dadurch auch finanziell abgesichert war. Waagen unterrichtete dann als Dozent an der Universität Wien und wurde 1879 Professor am Deutschen Polytechnikum in Prag. Er veröffentlichte Monographien über die Paläontologie des Kachchh (englisch: Cutch) (1873 bis 1876), speziell die Ammoniten des Jura, und das Salzgebirge (1879 bis 1883) als Teil der Reihe Palaentologica Indica. In Prag setzte er nach dem Tod von Joachim Barrande 1883 dessen Système Silurien de Boheme fort und schrieb mit J. Jahn den Abschnitt Crinoiden. 1890 wurde er Professor für Paläontologie an der Universität Wien. Sein älterer Bruder war der geadelte bayerische Generalmajor Gustav von Waagen (1832−1906).

1898 erhielt er die Lyell Medal. Er war ein gläubiger Katholik und zeitlebens religiös engagiert.

Familienverhältnisse

Wilhelm Heinrich Waagen heiratete 1874 die Adelige Sophie Freiin von Großschedel, Nichte des Generalmajors Christian von Großschedel und Tochter des bayerischen Offiziers, Joseph Freiherr von Großschedel sowie seiner Gattin Auguste von Weling. Letztere war das Kind des geadelten jüdischen Konvertiten Eduard von Weling (zuvor Eduard Seligmann) und die Enkelin des bayerischen Hoffaktors Aron Elias von Eichthal (zuvor Aron Elias Seligmann).

Waagen und seine Gattin hatten mehrere Kinder, wobei der Sohn Wilhelm (1875−1960) noch in Kalkutta geboren war.

Literatur

• Nachruf in Geological Magazine, Band 7, September 1910, S. 432, pdf
• Charles G. Herbermann: Catholic Encyclopedia, Band 15, 1912, Eintrag zu Wilhelm Heinrich Waagen

Weblinks

• Scan der Todesanzeige